Der Prignitzer vom 02.05.2016
Gleisplan von 1876 gefunden
Eisenbahnenthusiasten zeigen historisches Dokument in ihrer neuen Ausstellung
von Hanno TaufenbachWittenberge 800 Euro Zuschuss aus dem Prignitz-Sommer und eine Menge Arbeit haben es möglich gemacht: Zum Saisonstart mit Frühlingsfest am Wochenende präsentieren die Ehrenamtler von Brandenburgs größtem Eisenbahnmuseum eine neue Ausstellung. Diese Exposition in einen Seitenraum des großen Lokschuppens auf dem ehemaligen Bw-Gelände füllt knapp und aussagekräftig eine Informationslücke. „Wir zeigen an prägnanten Beispielen, wie es im Bahnbetriebswerk aussah, als es noch in Betrieb war, wie es nach dem Niedergang war und wie es sich heute als Museum präsentiert“, sagt Dennis Kathke, 2. Vorsitzender des Vereins Dampflokfreunde Salzwedel, der das Museum betreibt.
Sehr gut lässt sich das „früher – gestern – heute“ – so der Titel der Schau, an den drei Ausstellungsfotos von der Drehbühne nachempfinden. Zu DDR-Zeiten voll im Betrieb, war sie nach Bw-Schließung ein Biotop für junge Birken. Eisenbahnenthusiasten engagierten sich, sie funktioniert wieder.
Stolz ist Kathke auch, „dass wir in dieser Ausstellung den ältesten bekannten Gleisplan dieses Geländes zeigen können“. Auch wenn er von 1876 stammt, ist er quasi noch ganz frisch, nämlich als Fund im Stadtarchiv.
Apropos Plan. Für den Verein gab es ganz frisch noch eine sehr gute Nachricht. Aus dem Schweriner Landesarchiv liegen jetzt die Zeichnung und die Baubeschreibung für die zweite Drehscheibe vor, die die Eisenbahnfreunde langfristig im Bw wieder einbauen wollen.
Der Erwerb der Drehbrücke von der Bahn, ihre Demontage in Parchim Anfang des Jahres und ihre Montage auf dem Bw-Gelände sind Teil eines längerfristigen Projektes. Es geht um die Wiederherstellung von Teilen des ehemaligen Lokschuppens I. Aber erstmal steht die Drehbühne. Kathke sagt: „Die Unterlagen bringen uns ein Stück weiter.“ Ohne sie gäbe es von der Landeseisenbahnaufsicht keine technische Zulassung.
Bereits wieder in Funktion Dank engagierter Vereinsmitglieder sind der für den Dampflokbetrieb unerlässlichen Wasserturm plus -station. Gernot Gattermann füllt dort die Dampflok 50.35 auf. Sie wird langsam angeheizt. Das beeindruckende Stahlross soll in wenigen Stunden bei einer Fotosession für Eisenbahnfreaks für klickende Apparate sorgen. Im Verein ist Gattermann einer der Lokführer. „Ich erfülle mir einen Kindheitstraum“, sagt der Ostthüringer, der beruflich bei einem privaten Eisenbahnunternehmen für 60 Loks Verantwortung trägt.
Vereinschef Burkhard Bohn ist Lokführer auf der „Emma“. Hannelore Bresche erfüllt ihren Enkeln mit der Fahrt einen Traum. |
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Infrastruktur,
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