Volksstimme vom 09.10.2010
Dampflokfreunde: Abschied 2012 wahrscheinlich
Verein wird wohl nach Wittenberge umziehen / Zukunft des denkmalgeschützten Lokschuppens offen
von Torsten AdamSalzwedel Der Abschied naht: Die Salzwedeler Dampflokfreunde werden voraussichtlich im Frühjahr 2012 nach Wittenberge umziehen. Die Stadt im Brandenburgischen hat einen leerstehenden Lokschuppen gekauft und will diesen mit Fördermitteln sanieren. Eingebunden in das Konzept eines Museums sollen auch die hiesigen Dampflokfreunde werden. Dem 65 Mitglieder zählenden Verein liegt ein entsprechendes Angebot vor. Die Annahme des Selbigen ist wahrscheinlich, denn Alternativen gibt es nicht.
Ein Verbleib in Salzwedel wäre kostspielig. An die Deutsche Bahn ist eine jährliche Miete von 25 000 Euro zu zahlen, Unterstützung von der öffentlichen Hand blieb für den vor 16 Jahren gegründeten Verein völlig aus. "Überall in Deutschland haben sich Kommunen zu ihren Lokschuppen bekannt, nur Salzwedel nicht", klagt der 2. Vorsitzende Dirk Endisch. Er würde gern bleiben. "Doch wir müssen eine langfristige Perspektive suchen, das heißt für 15, 20 Jahre." Auch Gründungsmitglied Klaus-Peter Müller würde der Abschied sehr schmerzen: "Wir fühlen uns hier sauwohl. Ich hänge mit Leib und Seele an diesem Gelände."
Aber ein Ausweg ist nicht in Sicht. Die Stadt kann das Areal nicht kaufen, weil sie in der Konsolidierungsphase steckt. Fördermittel zur dringenden Notsicherung des Daches kann sie wiederum nicht bereitstellen, weil das Gelände im Bahn-Eigentum ist. Und den Lokschuppen selbst erwerben, birgt für die Vereinsmitglieder zu hohe Risiken - Stichwort Altlasten.
Trotz der düsteren Aussichten wollen sie am 23724. Oktober mit möglichst vielen Interessenten Saisonabschluss feiern.
Dirk Endisch, 2. Vorsitzender der Dampflokfreunde, führte Teilnehmer des gestrigen IHK-Bahnforums über das denkmalgeschützte Bahnbetriebswerksgelände, von dem sich der Verein wohl im Frühjahr 2012 verabschieden wird.
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