29.02.2020: Saisonvorbereitungen, Teil 2
Der vergangene Samstag wurde ganz unserer Dampflok 50 3570 gewidmet. Auch hier waren einige Unterhaltungsarbeiten durchzuführen. Die Kollegen haben die sogenannten Schieber der beiden Dampfzylinder ausgebaut, um sie zu reinigen und auf Beschädigungen zu untersuchen. Hier zwei Bilder vom Ausbau:
Im ersten Bild erkennt man den Schieber noch in der Wartungsklappe. Im zweiten Bild ist der Schieber schon ausgebaut. Man erkennt oben die leere Laufbuchse des Schiebers und darunter den kreisrunden Deckel des Antriebszylinders.
Nach dem Ausbau des Schiebers wurden die Kolbenringe abgezogen, welche die Schieberkolben zur Laufbuchse hin abdichten.
Dann wurden die Ringnuten von Verschmutzungen gereinigt. Der Kollege freut sich noch, bevor es losgeht. Noch ist er relativ sauber …
Hier noch eine kleine Erklärung, wozu die Schieber einer Dampflok eigentlich dienen: Bekanntlich wird der Dampfdruck in den Antriebszylindern der Lokomotive in Bewegung umgesetzt, weil der Dampf von der ein oder anderen Seite auf den Kolben drückt, der über das Gestänge die Räder antreibt.
Die Steuerung, von welcher Seite der Dampf nun in die Antriebszylinder eingespeist wird, erfolgt durch die besagten Schieber. Sie geben in Abhängigkeit entsprechende Einström- und Auslasskanäle frei, durch welche der Dampf in die bzw. aus den Antriebszylindern hinein- bzw. herausströmt. Sie haben also den gleichen Zweck wie die Nockenwelle in einem Verbrennungsmotor. Die Schieber bewirken jedoch auch noch, dass die dampfführenden Räume in den Antriebszylindern sozusagen kurzgeschlossen werden, wenn kein Dampf eingespeist wird und die Lokomotive im Leerlauf rollen soll. Dadurch wird verhindert, dass die Antriebszylinder als Luftpumpen arbeiten und somit das Rollen erheblich abbremsen.
Auf dem vorletzten Bild sieht man den Schieber in seiner Leerlaufposition: Die beiden großen inneren Schieberkörper befinden sich in Mittellage wie beim Leerlauf beim Rollen der Dampflok. Soll die Dampfmaschine arbeiten, wird in der Laufbuchse des Schiebers der frische und unter hohem Druck stehende Dampf eingespeist, der dann die inneren Schieberkörper auf die äußeren presst. Dadurch werden entweder die Ein- oder Ausströmkanäle der Antriebszylinder bedeckt oder freigegeben, je nachdem, in welcher Lage sich der Schieber in Abhängigkeit von der Stellung der Antriebszylinder und der gewünschten Fahrtrichtung befindet.
Da das alles schwer zu erklären ist, hier eine kleine Animation, die wir der Internetseite
https://de.wikipedia.org/wiki/Steuerung_(Dampfmaschine) entnommen haben. Man erkennt rechts neben den Antriebsachsen der Lok den aufgeschnittenen Dampfzylinder. Oben befindet sich die Laufbuchse mit dem Schieber, unten den Antriebszylinder. Je nachdem, in welche Richtung die Lok fahren soll und wie die Antriebskolben stehen, wird über die Schieber Dampf in die Antriebszylinder indiziert oder herausgelassen. Will man die Fahrtrichtung ändern, so wird der Schieber so in der Laufbuchse verschoben, dass jeweils die andere Seite des Antriebskolbens mit Frischdampf beaufschlagt wird.
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